Hodenkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Männern zwischen dem 20 und 40. Lebensjahr. Die Heilungschancen sind bei Früherkennung exzellent. Patienten werden nach durchgeführter Operation und Chemotherapie in ein Nachsorgeprogramm aufgenommen, um ein etwaiges Rezidiv so früh wie möglich zu erkennen. Dieses Nachsorgeprogramm umfasst unter anderem viele radiologische Untersuchungen. Gerade bei diesen jungen Patienten gilt es, Röntgenuntersuchungen aufgrund der Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten. Blutmarker, sogenannte Tumormarker, sind bei Hodenkrebs sehr verlässliche Aktivitätsmarker. Leider können diese Marker nur in ca. 60 % der Patienten mit aktiver Erkrankung nachgewiesen werden. Vor einigen Jahren konnte gezeigt werden, dass sogenannte microRNAs in 90 % der Hodenkrebspatienten mit aktiver Krebserkrankung im Blut vorkommen. In unserer Studie konnten wir belegen, dass diese Marker auch im Nachsorgeprogramm sehr verlässlich sind und im Fall eines Rezidivs wieder ansteigen. Wir haben hierfür das Blut von 10 Hodenkrebspatienten untersucht, welche in unserem Nachsorgeprogramm waren und bei denen ein Rezidiv mittels Bildgebung nachgewiesen wurde. Es gilt nun, dies in größeren Studien zu bestätigen. Wenn gezeigt werden kann, dass diese modernen Marker ebenso verlässlich oder sogar besser als Röntgenuntersuchungen im frühzeitigen Erkennen eines Rezidivs sind, würde dies bedeuten, dass man diesen oft jungen Patienten zahlreiche Röntgenuntersuchungen ersparen kann.
Die Bedeutung der MicroRNA-371-Familie als blut-basierte Biomarker zur Überwachung des Hodenkarzinoms
31. Oktober 2022
Forschung